Der Preis der Freiheit: Die Kinder des Mondvolkes (German Edition) by Siggi Young

Der Preis der Freiheit: Die Kinder des Mondvolkes (German Edition) by Siggi Young

Autor:Siggi Young [Young, Siggi]
Die sprache: deu
Format: epub
veröffentlicht: 2014-04-30T16:00:00+00:00


Kurz nachdem die Nacht auf die Zeit des scheidenden Lichts gefolgt war, brachen sie auf.

Vorsichtig schlichen sie den steilen Abhang hinunter, der sie direkt auf die Krone der mächtigen Staumauer führte. Mit eiligen Schritten und geduckten Körpern erreichten sie kurz darauf die andere Seite und Daidira führte ihre Männer an die Stelle, wo der Weg, der am Ufer des Sees entlangführte, eine scharfe Biegung nach Rechts machte, um dem Fluss zu folgen, der sie zu der Stadt der Syloks führen würde.

Als sein Lauf etwas ruhiger wurde und sein Wasser nun zwischen seinen befestigten Ufern glatt aber noch immer schnell fließend dahinzog, war es für die Gruppe an der Zeit, dass sie sich aufteilte. Drei Hände voll Krieger sollten Daidira zu dem Gefangenenlager begleiten, während der Rest der Männer unter Sandrobals Führung etwas vorbereiten sollte, was ihnen ihre spätere Flucht ermöglichen und den Syloks das nehmen sollte, was sie am dringendsten benötigten. Doch dafür mussten sie auf die andere Seite des Wassers gelangen, da dort die steilen Wände der Schlucht ein gutes Stück näher an sein Ufer heranreichten, und das war es, was den Männern tags zuvor solche Angst bereitet hatte. Noch nie in ihrer Erinnerung hatte ein Mundjaj seinen Fuß in ein größeres Gewässer gesetzt als in einen der Badezuber auf dem Dorfplatz an einem der seltenen Badetage. Und das Gewässer, was sich jetzt vor ihnen auftat, war ein schnell dahinfließender Strom.

„Wie sollen wir nur da hinübergelangen?“, fragte einer der Männer und hüllte damit in Worte, was die anderen dachten. Als ihre Anführerin von der Überquerung eines Wassers gesprochen hatte, hatten sie sich kaum vorzustellen vermocht, was da auf sie zukommen würde. Und als sie nun immer wieder vom diesseitigen Ufer über den Fluss hinüber auf die andere Seite sahen, die sie im Dunkel der Nacht nur als schemenhafte Umrisse zu erkennen vermochten, erkannten sie, dass ihre schlimmsten Erwartungen nicht an das heranreichten, was jetzt vor ihnen lag. Doch die Männer, die Daidira in die Stadt der Syloks folgen würden, wussten, dass ihnen, besonders was den Fluss betraf, noch eine ungleich schwerere Prüfung bevorstehen würde.

„Wie ich euch bereits sagte“, erklärte ihnen die junge Frau, „mit einem Seil“. Sie nahm sich ihren Tragesack von den Schultern und griff nach dem Seil, das sie unter ihrer zusammengerollten Schlafdecke an ihm befestigt hatte. „Ein kleines Stück weiter unten gibt es auf der anderen Seite des Flusses einen schmalen hohen Stein. Wenn es uns gelingt, das Seil um diesen Stein zu werfen, könnt ihr euch an ihm hinüber ziehen“. Während sie diese Worte sagte, knotete sie aus einem Ende des Seils eine Schlinge, die sie mit entschlossener Miene zu einem großen Kreis aufzog. Bereits in ihrer Kindheit hatte sie sich darin geübt, mit so einem Wurfseil Kistiks in Form von langen Ästen, die in einigem Abstand von ihr im Boden steckten, zu fangen. Und während ihres Aufenthaltes in Abbadams Höhle hatte sie in weiser Voraussicht diese Übung perfektioniert.

Sie fanden den Stein nach kurzer Suche und Daidira tat mit ihrer Zungenspitze zwischen den Zähnen ihren ersten Wurf.



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